Malve hat aus persönlichen Herausforderungen eine Berufung gemacht. Geboren mit einer Halbseitenlähmung, erlebte sie schon früh die Schwierigkeiten, die entstehen, wenn man in ein System gestellt wird, das nicht für individuelle Bedürfnisse ausgelegt ist. Ihre Schulzeit war geprägt von dem Gefühl, „anders“ zu sein, gemessen an allgemeinen Standards, die ihre persönlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten nicht berücksichtigten. Diese Erfahrungen beeinflussten ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen tiefgreifend, entfachten aber auch ihren Wunsch nach Veränderung.

Getrieben von dem Verlangen, Kindern eine individuelle, ganzheitliche Förderung zu bieten und deren Umfeld und Systeme einzubeziehen, studierte Malve Heilpädagogik. Sie entdeckte neue Sichtweisen und erkannte, dass es nicht nur um die Anpassung des Kindes an das System geht, sondern um die Anpassung des Systems an die Bedürfnisse des Kindes. Diese Erkenntnisse waren der Grundstein für ihre Arbeit, in der sie ihre emotionalen Erfahrungen nutzt, um kollektive Veränderungen anzustoßen.

Malve integrierte die systemische Perspektive in ihre Arbeit in der Frühförderung. Ihr Ansatz: Es geht nicht darum, das Kind „passend“ zu machen, sondern das System – die Schule, die Kita, die Gesellschaft – so zu gestalten, dass es dem Kind ermöglicht wird, sich optimal und bedürfnisorientiert zu entwickeln. Sie betont die Bedeutung der Haltung, mit der Fachpersonen, Erwachsene und Elternteile auf das Kind blicken.

Ihr Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung, die durch die Begleitung der Eltern und anderer Alltagssysteme erreicht wird. Malve arbeitet daran, das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit der Erwachsenen zu stärken und ihnen neue Perspektiven und Haltungen zu vermitteln. Ihre Arbeit ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie persönliche Erfahrungen zu einer kraftvollen Vision für Veränderung führen können.

Marie ist die jüngere Schwester von Malve und hat seit ihrer Kindheit eine wichtige unterstützende Rolle in ihrer Familie gespielt. Durch die enge Beziehung zu ihrer Schwester und das Miterleben von Malves Herausforderungen im schulischen Kontext und innerhalb des Familiensystems, entwickelte Marie früh ein tiefes Verständnis für Gruppendynamiken und familiäre Interaktionen.

In der Schule erweiterte sie ihre Fähigkeiten als Streitschlichterin und sammelte erste Erfahrungen in Gesprächsführung und Konfliktlösung. Ihre Leidenschaft für Gruppendynamiken setzte sie in ihrer Vereinsarbeit fort, wo sie diese Beobachtungen vertiefte.

Marie entschied sich für ein Studium der Physiotherapie und spezialisierte sich auf Kinder mit neurologischen Beeinträchtigungen. Ihr Ziel war es stets, Kindern die größtmögliche Teilhabe am Leben und Selbstständigkeit zu ermöglichen. In der Praxis wurde ihr jedoch bewusst, dass zur Unterstützung der Kinder auch die Einbeziehung der Eltern und Geschwisterkinder notwendig ist.

Aus ihren eigenen Erfahrungen heraus entwickelte Marie den Wunsch, Familien dort abzuholen, wo sie stehen, und Geschwisterkinder aktiv in die Therapie einzubeziehen. Gemeinsam mit Malve absolvierte sie die Ausbildung zur systemischen Beraterin, um ihre Kenntnisse in der Physiotherapie mit einem ganzheitlichen, systemischen Ansatz zu verbinden. Heute ist sie eine engagierte Therapeutin, die das Wohl der gesamten Familie im Blick hat und ihre Arbeit darauf ausrichtet, jedem Familienmitglied die bestmögliche Unterstützung zu bieten.